Optimale Wundtherapie
Als Hauttransplantation wird die Transplantation von Haut zur Deckung von Hautdefekten, bsp. Verbrennungen, chronischen Wunden und Verätzungen bezeichnet. Grundsätzlich ist die Haut dazu in der Lage, sich selbst zu regenerieren und Wunden mit voll funktionstüchtigen Gewebe zu ersetzen. Bei größeren Wunden oder auch bei verschiedenen Grunderkrankungen (bsp. Diabetes mellitus, CVI, pAVK) ist dieser Vorgang sehr langwierig, da die Reepithelisierung nur von den Rändern oder erhaltenen Epithelinseln in der Wunde ausgeht. Alle Wunden haben immer ein Infektionsrisko, die Hauttransplantation ist somit neben einer VAC-Therapie eine Alternative zur Wundheilung bzw. zum Wundverschluss.
Es gibt verschiedene Methoden einer Hauttransplantation, jede beinhaltet jedoch einen operativen Eingriff unter einer Narkose und wird je nach Wundart angewendet.
Eine Transplantation der Haut ist bei akuten oberflächigen und ausgedehnten Defekten indiziert, die nicht durch Adaption der Wundränder geschlossen werden können.
SkinDot - Optimale Therapie für akute Wunden
ASkinDot Transplantate bestehen aus körpereigener Haut mit Epidermalstrukturen (wie Haarfolikel und Schweißdrüsen). Indikation: Bei mechanisch und motorisch belastenden Wunden, z.B. Fuß, Hand, Gesicht- und Halsregion), eingeheilte SKinDot Transplantate bieten funktionell und ästhetisch eine gute Hautqualität, behalten die Farbe und schrumpft nur minimal. Ca. 48 Stunden nach der Transplantation sprossen erste Kapillaren aus und die Ausbildung einer Blutzirkulation beginnt.
– SkinDot ermöglicht die Transplantation eines hochwertigen autologen Vollhautäquivalents, welches der Qualität der Vollhaut entspricht und alle Hautanhangsgebilde einschließlich multipotenter Stammzellen enthält
– Sofortige und unbegrenzte intraoperative Verfügbarekeit (ohne Zellzüchtung)
– Die Vollhaut-Abnahme ist ubiquitär am Körper möglich. Sofortiger Wundverschluss (einzeitiges OP-Verfahren)
– Keine Spendermorbidität mit kosmetisch exzellenten Ergebnissen – narbenfreie Entnahme am ganzen Körper möglich
– Keine Stigmatisierung der brandverletzten Patienten nach Transplantation im Gesicht
SkinDot - Optimale Therapie für chronische Wunden
Den Überblick über die modernen Behandlungsverfahren chronischer Wunden zu behalten, ist bisweilen schwierig. Dies liegt jedoch eher an einem immer größer werdenden Angebot an Produkten im Bereich der Wundverbände und weniger an einem Wandel der zugrundeliegenden Prinzipien der Wundtherapie. Die meisten chronischen Wunden können durch eine gezielte Behandlung der Wundursache sowie eine optimale Wundbettvorbereitung zur Abheilung gebracht werden.
Ein entscheidender und richtungsweisender Bestandteil des Wundmanagements bleibt die Abklärung der Ätiologie der Wunde oder vielmehr der gestörten Wundheilung, falls diese nicht offenkundig ist. Infrage kommen vaskuläre (z. B. venös, arteriell, gemischt venös-arteriell), traumatische oder druckbedingten sowie infektiöse, metabolische (Diabetes), immunologische oder neoplastische Ursachen. Deren spezifische Therapie,
wie z. B. Kompression, Revaskularisierung oder pharmakologische Interventionen (Antibiotika oder Immunsuppressiva), kann den Heilungsablauf entscheidend beeinflussen und verkürzen. Des Weiteren sollte eine Mangelernährung behoben werden.
Mit der lokalen Wundtherapie schafft man darüber hinaus das ideale Milieu für eine gute Wundheilung. Im Mittelpunkt steht dabei die Schaffung eines Wundgrundes, der gut durchblutet, frei von nekrotischem Gewebe und mit möglichst wenigen Bakterien besiedelt ist. Zudem ist eine gute Feuchtigkeitsbalance (Kontrolle des Exsudats) für
die Wundheilung förderlich. Im Folgenden sollen einige grundlegende Prinzipien zur Schaffung eines solchen idealen Wundgrundes beschrieben werden.
Wundreinigung: Wundspülung und Desinfektion
Die Wundspülung dient zur Reduktion der Bakterienlast und zum Entfernen von losem Material. Zum Spülen eignet sich am besten isotonische Kochsalzlösung. Bei kritischer bakterieller Besiedlung kann die Bakterienlast durch eine Druckspülung (VersaJet) noch besser gesenkt werden. Die Sorge, dabei die Erreger in umliegendes Gewebe auszuschwemmen oder gar eine Bakteriämie zu verursachen, scheint unbegründet zu sein. In diesen Fällen kann auch eine Behandlung mit Antiseptika angezeigt sein. In vitro zeigen antimikrobielle und antiseptische Substanzen jedoch nicht nur antiseptische Wirksamkeit, sondern auch reizende Eigenschaften und Zytotoxizität, also eine hemmende Wirkung auf Fibroblasten, Keratinozyten und Leukozyten (Hemmung der Gewebsneubildung). Andererseits konnte für einzelne Wundspüllösungen (z. B. Octenidin, Polyhexanid) eine gute Gewebsverträglichkeit ohne zytotoxische Effekte nachgewiesen werden. Weitere oft angewendete antiseptische, gut verträgliche Produkte enthalten Silber oder Jod in einer Slow-Release-Formulierung (Cadexomer iodine). Lokale Antibiotika sollten aufgrund der Gefahr von Resistenzbildung und von allergischen Sensibilisierungen vermieden werden.
Débridement
Chronische Wunden sind oft von sogenannten Biofilmen überzogen. Diese bestehen aus Mikroorganismen, eingebettet in eine Matrix aus Polysacchariden und Proteinen, die sie vor dem Angriff durch die Immunabwehr und vor antimikrobiellen Substanzen schützt. Typische Biofilmbildner sind u. a. Pseudomonas aeruginosa und Koagulasenegative Staphylokokken. Beim Débridieren werden solche Biofilme und nekrotische Anteile der Wunden entfernt. Ein weiterer Effekt ist das Anregen der Wundheilung bei einer chronischen, stationären Wunde, welche dadurch in eine akute Wunde transformiert wird. Zudem kann durch das Débridement die bakterielle Last vermindert werden, da sich Bakterien bevorzugt an Nekrosen ansiedeln (Abb. 2). Das Débridement ist die Basis jeder lokalen Wundbehandlung und kann bei praktisch jeder Wunde angewendet werden. Eine Ausnahme bilden das Pyoderma gangraenosum (Pathergiephänomen) oder frisch granulierende Wunden, bei denen die Gewebsneubildung nicht zerstört werden darf. Das Débridement sollte je nach Ausmaß der Nekrose- oder Fibrinanteile regelmäßig wiederholt werden. Ein Risiko beim Débridement ist das Verletzen von vitalem und neu gebildetem fragilem Gewebe sowie die Entstehung von Schmerzen. Es gibt verschiedene Formen des Débridements, jedoch keine Evidenz darüber, welche Form zu bevorzugen ist. Das Débridement sollte individuell aufgrund von Patient, Art der Wunde, Verfügbarkeit der Mittel und Kosten ausgewählt werden.
Nass-Trocken-Phase
Die Nass-Trocken-Phase ist eine sehr häufig angewandte und einfache Form des Débridements durch Wundreinigung und Anregung der Wundheilungskaskade, unter anderem durch Schaffung eines leicht blutenden Wundbettes. Das Prinzip ist sehr einfach: Mehrere z. B. mit Kochsalz- oder Ringerlösung getränkte Gazen werden für einige Minuten auf die Wunde und den Wundrand gelegt. Anschließend werden diese und die dadurch aufgeweichten nekrotischen Anteile entfernt. Bei der Trockenphase werden trockene Gazen aufgelegt, um die vermehrte Flüssigkeit wieder aufzunehmen.
Mechanisches Débridement
Beim mechanischen Débridement wird avitales Gewebe mit sterilen Tupfern und stumpfen Instrumenten abgetragen. Zum mechanischen Débridement gehören auch das Spülen der Wunde sowie die Ultraschall-assistierte Wundbehandlung. Die Ultraschallwellen führen in Verbindung mit der Spülung zur Auflösung der Nekrosen und des Wunddébris (Cavitation) sowie zu biochemischen Veränderungen, welche die Wundheilung positiv beeinflussen (acoustic streaming).
Scharfes/chirurgisches Débridement
Beim scharfen Débridement werden die nekrotischen Gewebsanteile mit sterilen Instrumenten wie Skalpell, Schere, Kürette oder scharfem Löffel entfernt. Diese effiziente Methode ist oft durch Schmerzen limitiert, welche durch vorangehendes Auftragen einer lokalanästhetisch wirkenden Creme verringert werden können. Das chirurgische Débridement wird unter Narkose durch einen Chirurgen durchgeführt. Es ist die schnellste Form des Débridements und sehr effektiv, jedoch zeit- und kostenaufwendig und mit dem größten Verletzungsrisiko verbunden.
Autolytisches Debridment
Diese Form des Débridements gilt als eine der sichersten, da praktisch nur avitales Gewebe entfernt wird. Das Prinzip besteht darin, die Wunde z. B. mit Hydrokolloiden oder Hydrogelen unter Okklusion feucht zu halten, so dass in dieser optimalen Wundumgebung die körpereigenen Enzyme die nekrotischen Anteile der Wunde auflösen können.
Biologisches Débridement
Mit biologischem Débridement (auch Biotherapie oder Biochirurgie genannt) ist die Therapie mit Maden (meist Maden der Goldfliege Lucilia sericata) gemeint. Die lebenden, sterilen Maden werden entweder lose oder in einem Beutel auf die Wunde gelegt und für 48 bis 72 Stunden belassen. Einerseits scheiden die Maden im Rahmen einer extraintestinalen Vorverdauung ein eiweißauflösendes Sekret aus, das die Nekrosen aufweichen kann, andererseits ernähren sich die Maden nur von totem Material und verschonen das vitale Gewebe. Zudem geht man von antimikrobiellen Effekten aus und das Granulationsgewebe wird durch die Sekretion verschiedener Stoffe durch die Maden angeregt. Bei dieser Form des Débridements haben Pflegende manchmal gemischte Gefühle, da die Vorstellung, lebendige Maden auf sich zu tragen, etwas unangenehm sein könnte. Von den Patienten wird die Biotherapie dagegen meistens überraschend gut akzeptiert.
Wundauflagen
War man bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts noch der Meinung, dass Wunden luftgetrocknet am besten heilen, hat hier in den 60er-Jahren ein Paradigmenwechsel hin zur feuchten Wundbehandlung stattgefunden. Zahlreiche Experimente und klinische Studien haben in der Zwischenzeit den Nachweis erbringen können, dass die Erhaltung eines feuchten Wundmilieus der trockenen Wundbehandlung überlegen ist.
Damit wurde die Regel „trocken auf trocken“ und „feucht auf feucht“ ins Reich der Mythen befördert. Einerseits wird die Keratinozytenmigration durch das feuchte Milieu erleichtert, andererseits kann ein autolytisches Débridement stattfinden. Zudem werden die Schmerzen durch das Feuchthalten der Wunde reduziert, so dass die Lebensqualität der Patienten verbessert wird. Bei der großen Auswahl von Wundauflagen ist es heutzutage sehr schwierig, die richtige zu finden, insbesondere, da es nicht eine universelle Wundauflage gibt, die für alle Wunden passt. Bei der Wahl der Wundauflage ist die Erhaltung der Feuchtigkeitsbalance das Wichtigste.
Bei größeren Wunden ohne Epithelisierungstendenz und mit gut granulierendem Wundgrund kommt die autologe Hauttransplantationen mittels SkinDOt infrage. Diese Methode ist in vielen Fällen sehr effizient und reduziert oft auch die Schmerzen sehr effektiv.