SkinDot Indikationen
Die Haut setzt sich aus der dünnen Oberhaut (Epidermis) und der dicken Lederhaut (Dermis) zusammen. Die Dermis stellt die Verschiebeschicht der Haut dar. In ihr befinden sich alle wichtigen Hautzellen (Schweißdrüsen, Stammzellen Talgdrüsen, Nerven, Haarwurzeln). Bei einem oberflächlichen Hautverlust bleibt die tiefe (dermale) Hautschicht ganz oder teilweise erhalten, so dass nur ein sehr dünne (epidermale) Hautschicht transplantiert werden muss. Diese dünne Hautschicht hat eine Dicke von ca. 0,2 mm und wird zumeist am Oberschenkel abgenommen. Dort entsteht durch die Hautentnahme eine Art Schürfwunde, die innerhalb 1-2 Wochen von alleine verheilt.
Bei allen tiefen Hautdefekten ist dagegen die Ober- und Unterhaut betroffen. Durch den Verlust der Dermis kommt es durch die alleinige Hautverpflanzung der dünnen Oberhaut zu einem kompletten Funktionsverlust der Haut. Die neue, innovative SkinDot Therapie löst dieses Problem. Durch die SkinDot Technik werden alle Hautschichten in Form 1-3 mm kleiner, gesunder und körpereigener Hautinseln verpflanzt. Dadurch wird die verlorene Haut durch eine neue Ober- und Unterhaut ersetzt. Für welche Wunden bzw. Indikationen sich SkinDot eignet, lesen Sie hier auf dieser Seite.
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Indikation IIb° – III° Verbrennung
Grundsätzlich heilen oberflächlich Verbrennungen (Grad II) von alleine. Tiefe Verbrennungen (Grad III) benötigen eine operative Wundversorgung durch Hautransplantation. Das verbrannte, tote Gewebe sollte vor der Hautverpflanzung möglichst rasch entfernt werden, um eine überschießende Immunantwort des Körpers zu minimieren und den Keimen den Nährboden für eine Infektion zu entziehen.
Eine zeitnahe, operative Entfernung toter Gewebeanteile der Brandwunde innerhalb drei Tagen nach dem Unfall ist daher heutzutage die Standardtherapie und häufigste Vorgehensweise in der ärztlichen Versorgung von Verbrennungswunden. Innerhalb einer Woche bis spätestens zehn Tagen nach dem thermischen Trauma sollten die verbrannten, toten Gewebeanteile vollständig entfernt worden sein. Bei schwerbrandverletzten Patienten sind diese häufigen Operationen oftmals eine Gratwanderung, da jeder operative Eingriff ein hohes Risiko aufgrund des Blutverlustes bedeutet. Um jedoch eine Wundinfektion und drohende Blutvergiftung zu vermeiden, müssen jedoch alle toten Gewebeanteile entfernt werden.
Bemühungen, Brandwunden durch eine Hautverpflanzung zu versorgen, werden schon seit sehr langer Zeit unternommen. So führte Jack Louis Reverdin bereits 1872 die erste moderne Hauttransplantation durch.
Die qualitativ beste Hautverpflanzung besteht in dem operativen Ersatz aller Hautschichten, der sogenannten Vollhaut Transplantation.
Die Indikation zur Vollhauttransplantation in der Akutversorgung der chirurgischen Verbrennungsbehandlung war bisher begrenzt. Vollhaut, bestehend aus Oberhaut (Epidermis) und Lederhaut (Dermis), wird besonders an mechanisch beanspruchten Regionen wie Händen und Füßen benötigt. Zudem liefert die Vollhaut Verpflanzung das
beste kosmetische Ergebnis mit minimalen Narben.
Ebenso findet die Vollhauttransplantation Verwendung in der Therapie bestehender kosmetisch stigmatisierender und funktionseinschränkender Narben nach Brandwunden Verwendung. Der limitierende Faktor bei der Vollhaut Hautverpflanzung war bisher, dass diese nicht großflächig und nur sehr aufwendig transplantiert werden konnte. Mit der innovativen SkinDot Vollhaut Transplantationsmethode steht nun erstmals eine neue Operationstechnik zur Verfügung, bei der großflächig am ganzen Körper die wertvolle Vollhaut mittels kleinster Hautinseln transplantiert werden kann.
Indikation akute Wunden
Bei akuten tiefen Wunden ersetzt das SkinDot Verfahren die komplette Haut durch Transplantation kleinster Hautinseln in Millimeter Größe, die komplett alle einzelnen Hautschichten enthalten. So wird die natürliche Funktion der gesunden Haut an der Transplantationsstelle wiederhergestellt. Die Hautfunktion besteht aus:
- Haptile Funktion für das Fühlen
- Temperaturempfinden für die Wärme- und Kältempfindung
- Vibrationsempfinden
- Schmerzempfinden
- Talgdrüsenfunktion
- Schweißdrüsenfunktion
Akute Wunden sind definiert als plötzliche, meist durch einen Unfall entstandene Verletzungen von zuvor ungeschädigter Haut und Gewebe. Abhängig von ihrem Entstehungsmechanismus werden mehrere Arten von akuten Wunden unterschieden:
Risswunde:
Risswunden werden meist durch grobe Klingen von Kreissägen oder Fräsen verursacht. Sie zeichnen sich durch zerfetzte Wundränder aus und enthalten viele tote Gewebeanteile. Komplizierend treten häufig Verletzungen von Sehnen, Nerven oder anderer funktionalen Strukturen auf. Nur wenn die Wundränder nicht spannungsfrei genäht werden können, ist eine Hauttransplantation notwendig.
Quetschwunde
Die durch stumpfe Gewalteinwirkung entstehende Quetschwunde zeichnet sich durch tiefe Wundtaschen mit zerfetzten Wundrändern aus. Die komplette Wiederherstellung des zerstörten Gewebes ist oft unmöglich. Toto Gewebeanteile müssen chirurgisch entfernt werden, anschließend wird die Wunde genäht. Bei großem Gewebverlust ist eine Hautverpflanzung zum Wundverschluss notwendig.Riss-Quetschwunde
Bei der Riss-Quetschwunde besteht meist kein isolierter Unfallmechanismus, sondern eine Kombination aus mehreren auf das Gewebe einwirkenden Kräften. Riss-Quetschwunden werden häufig durch die Einwirkung hoher stumpfer Gewalt hervorgerufen. Durch die Kombination von Druck-, Stoß- und Zugkräften sind die Wundränder meist unregelmäßig zerfetzt. Zur Versorgung bedarf es einer radikalen chirurgischen Wundreinigung, die Wundränder müssen neu angeschnitten und vernäht werden. Bei zu hoher Gewebespannung, die einen alleinigen Wundverschluss durch Naht verhindert, muss Haut transplantiert werden.Schnittwunde
Schnittwunden werden durch scharfe Gegenstände wie Küchenmesser, Rasierklingen oder Glassplitter verursacht. Die Wundränder sind glatt und nur leicht klaffend. Sie neigen zu starken Blutungen und können nach Wundreinigung durch eine Hautnaht endgültig versorgt werden. Durch die sorgfältige ärztliche Untersuchung wird das Ausmaß der Schädigung tief liegender Strukturen beurteilt.Schürfwunde
Diese oberflächliche Verletzung der Haut entsteht durch Reibung an rauen Oberflächen, z.B. bei einem Fahrradsturz. Der Blutverlust durch diese Wunden ist eher gering, die oft starke Verschmutzung erfordert jedoch eine gründliche chirurgische Reinigung.
Decollement
Die Ablederung (Decollement) stellt einen Sonderfall der tiefen Schürfwunde dar. Durch tangential einwirkende Scherkräfte lösen sich große Teile der Haut oder die komplette
Hautschicht ab. Dadurch entstehen große Wundareale. Als Ursache bestehen meist Überrolltraumen im Rahmen von Verkehrsunfällen oder schwere Motorradstürze bei hohen Geschwindigkeiten. Bei der Dekollement Verletzung ist immer eine Hauttransplantation notwendig. Beim Decollement eignet sich das SkinDot Operationsverfahren besonders.Stichwunde
Stichwunden zeichnen sich durch meist kleine Einstichstellen aus, wodurch das Ausmaß der inneren Verletzungen oft unterschätzt wird. Aus diesem Grund ist eine sorgfältige Untersuchung der tiefen Gewebeanteile unterhalb der Einstichstelle von besonderer Bedeutung. Betroffen sein können tiefliegende Strukturen wie Nervenbahnen, Sehnen und Blutgefäße. Stichwunden werden von Patienten daher oftmals unterschätzt, gerade wenn sie nach außen wenig bluten.Bisswunde
Eine Bisswunde ist meist eine Kombination aus Stich-, Quetsch- und Risswunde mit dem Risiko der mikrobiellen Kontamination durch den Speichel des Verursachers. Eine Besonderheit in der Versorgung dieser Wunden besteht darin, dass sie seit Jahrhunderten offen behandelt wurden, d.h. eine Wundversorgung durch Naht nicht erfolgte. Erst mit den neuen und sicheren Antibiotika können Bisswunden ggf. durch Naht versorgt werden. Dies erfolgt vornehmlich bei Bisswunden im Gesicht von Kindern. Bisswunden können bei einer kleinen Wundfläche eine erhebliche Wundtiefe besitzen.In der akuten Wundversorgung eignet sich SkinDot unabhängig von der Wundentstehung vor allem bei Verlust von Hautanteilen im Gesicht, Dekollete an den Händen und Füßen sowie über Gelenkflächen. Da durch das SkinDot ein stabiler und vollständiger Hautersatz resultiert, können zudem Amputationsstüpfe mit SkinDot versorgt werden. Der stabile Hautersatz schützt vor oftmals jahrelang wiederkehrenden und sehr schmerzhaften Druckstellen durch die Prothese.
Indikation chronische Wunden
Die Wundheilung von Hautwunden ist ein komplexer biologischer Vorgang, der möglichst ungestört bis zur kompletten Abheilung erfolgen soll. Eine Wunde, die innerhalb eines Zeitraums von drei Monaten nicht abheilt, wird als chronische Wunde definiert. Die chronifizierte Wundheilung ist häufig Folge einer Durchblutungsstörung, eines Immundefekts oder Folge der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus.
Ursache einer chronische Wunde kann auch ein Wundliegen sein, so dass ein Druckgeschwür, auch Dekubitus genannt, entsteht. Solange bei Wunden die Hautfläche nicht geschlossen ist, besteht die Gefahr einer Besiedelung der Wunde durch Bakterien, Viren oder Pilze. Aus dieser Wundkontamination kann sich eine Wundinfektion bis zur Blutvergiftung entwickeln. Chronische Wunden resultieren durch die verzögerte Abheilung oft in einer funktionellen störenden Narbe oder einem ästhetisch sehr störenden Narbenbild.
Das primäre Ziel der chirurgischen Wundbehandlung chronischer Wunden besteht deshalb darin, die Wunde möglichst rasch zu verschließen, um eine Wundinfektion zu vermeiden. Das gelingt durch die Wiederherstellung der natürlichen Hautbarriere durch den Wundverschluss. Doch wie kann der Wundverschluss beschleunigt werden?
Es gibt unzählige Studien und Publikationen über Wundheilungskriterien wie z. B. Wachstumsfaktoren, Stammzellen, Nanopartikeln, verschiedenste Wundverbände, Blutplasma, Stosswellen Therapie und vieles mehr. Der effektivste und schnellste Wunderverschluss kann jedoch nur durch eine chirurgische Versorgung mittels einer Hautransplantation erreicht werden.
Das SkinDot® Verfahren beugt daher durch den schnellen Wundverschluss nicht nur einer Chronifizierung der Wunde vor, sondern ist auch bei bereits bestehenden chronischen Wunden eine erfolgreiche, innovative und sichere chirurgische Therapie. Durch SkinDot resultiert eine belastbarer Hautersatz, der besonders für mechanisch belastete Flächen geeignet ist.
SkinDot Indikation Dekubitus
Bei der routinermäßigen Therapie des Druckgeschwürs, medizinisch Dekubitus genannt, wird nur die oberste, dünne Hautschicht (Spalthaut) transplantiert. Da die Spalthaut weniger als einen Millmeter dick ist fehlen die Unterhaut Anteile, auch als dermale Hautanteile bezeichnet. Durch die mangelnde Stabilität der dünnen Hauttransplantate gehen die transplantierten Wunden oftmals nach kurzer zeit weider auf, so dass ein erneutes Druckgeschwür vorliegt.
Bei der chirurgischen Versorgung von Druckgeschwüren mittels Spalthauttransplantation gibt es zudem häufig Wundheilungsstörungen, die eine erneute Operation an der selben Stelle notwendig machen und somit Belastung des Patienten durch den Krankenhausaufenthalt unnötig verlängern.
Die operative Versorgung mittels eines Hauttransplantats, das alle Hautschichten enthält, das sogenannte Vollhauttransplantat, kann oftmals aufgrund des schlechten Allgemeinzustandes und weiterer vorliegender Krankheiten des Patienten nicht angewendet werden, da der operative Eingriff zu risikoreich für den gesundheitlich vorbelasteten Patienten wäre.
Als alternatives operatives chirurgisches Vorgehen eignet sich die SkinDot Hauttransplantation besonders bei der Druckgeschwür Therapie, da durch die Gewinnung der millimeter großen Vollhautinseln, die auch die tiefen, stabilen Hautschichten enthalten, ein sicheres Hauttransplantat für den Patienten belastungsarm und risikoarm operiert werden kann. Durch die Transplantation der SkinDot Hautinseln entsteht eine sichere und dauerhafte Heilung des Druckgeschwürs.
Indikation Amputationsstumpf
Die Hauttransplantation spielt nach einer Amputationen in der akuten und langfristigen Versorgung des Amputationsstumpfs eine wichtige Rolle. Amputationen resultieren in circa 15% aus tiefen Brandwunden, nach schweren Verkehrsunfällen und aus dem Umgang mit Maschinen. Ärzte unterscheiden zwischen kleinen (minor Amputation) und großen Amputationen (major Amputation). Bei den kleinen Amputationen handelt es sich um einzelne Finger, wobei insbesondere versucht wird, Daumen und Zeigefinger in spezialisierten chirurgischen Abteilungen wieder anzunähen. Denn diese beiden Finger sind besonders entscheidend für die Handfunktion.
Bei der Amputation der Extremitäten (Arm oder Bein) ist die Herstellung beziehungseise Rekonstruktion eines stabilen Hautmantels besonders wichtig, da dieser die sogenannte Prothesenauflagefläche bildet.
Bei der chirurgischen Versorgung im Rahmen einer Amputation ist daher auf eine frühzeitige, stabile, die Narbenbildung und Weichteilverhältnisse berücksichtigende individuelle Prothesenversorgung zu achten. Durch die SkinDot Hauttransplantation bei einer Amputation resultiert ein optimaler Hautersatz, der eine stabile Prothesenauflage bildet. Auch bei rezidivierenden Weichteildefekten und instabilen Narben lässt sich die Prothesen Auflagefläche durch eine Hautrekonstruktion durch SkinDot signifikant verbessern.
Indikation Narbenkorrektur
Ist die Anahl regenerationsfähiger Hautzellen (Stammzellen) in einer Wunde zu gering, kommt es zu einem verzögerten Heilungsverlauf. Ursprünglich gesundes Gewebe wird vom Köper im Rahmen der Wundheilung durch Defektgewebe ersetzt. Dieses minderwertige Defektgewebe wird als Narbengewebe bezeichnet. Narbengewebe ist unelastisch, hat keine Hautfunktionen wie z.B. Schweiß- oder Talgdrüsenfunktion und neigt zur Trockenheit. Darüber hinaus sind Narben sehr druck- und belastungsempfindlich.
Bei kosmetisch auffälligen Narben kann der Leidensdruck von Patienten sehr hoch sein, vor allem bei stigmatisierenden Narben im Gesicht, Stirn, Dekolleté oder Handrücken. Unabhängig des Aussehens können Narben aber auch zu Funktionseinschränkungen führen, vor allem wenn sie sich über Gelenkflächen befinden und zu einer Bewegungseinschränkung führen.
Eine Sonderform der Narbe stellt die sogenannte hypertrophe Narbe dar, diese ist besonders erhaben und neigt zur Narbenwucherung. Wunden, die innerhalb ca. drei Wochen nicht von alleine vollständig abheilen, weisen eine Tendenz zur Narbenbildung auf. Durch eine SkinDot Operation lassen sich Narben erfolgreich behandeln.